So funktioniert eine Hermesdeckung
Wie funktioniert die ECA-Deckung?
Die ECA-Deckung ist ein Instrument der Außenwirtschaftsförderung. Es handelt sich um eine staatliche Versicherung, die gegenüber Banken den Ausfall des Kreditnehmers absichert: Kommt ein Kreditnehmer seinen Zahlungen an die Bank nicht nach, tritt die Versicherung der ECA ein. Im Schadensfall trägt die Bank einen Selbstbehalt i. d. R. von 5 % der Kreditsumme.
Was ist der Vorteil für die Exportunternehmen?
Sie können damit ihr Produkt einfacher verkaufen. Denn der ausländische Besteller braucht im Regelfall zum Erwerb der Waren und Dienstleistungen Fremdkapital. Dieses stellen die Banken oft nur mit einer entsprechenden Deckung bereit. Insbesondere Finanzierungen für Exporte in Länder mit erschwertem Zugang zu Finanzierungen kommen mitunter überhaupt nur im Zuge einer ECA-Deckung zustande.
Mal angenommen ein Unternehmen möchte für eine Industrieanlage in China eine Spezialmaschinen exportieren; wie funktioniert das?
Im Regelfall bittet der chinesische Besteller, dem Exportangebot auch ein Finanzierungsangebot einer Bank beizufügen, damit er die Gesamtkosten des Geschäftes beurteilen kann. Der Exporteur wendet sich also an die KfW IPEX-Bank – wir prüfen, ob eine Finanzierung zunächst grundsätzlich machbar ist. Dafür müsste es sich z.B. um deutsche oder europäische Lieferungen, Leistungen oder Güter handeln. Im zweiten Schritt prüfen wir die wirtschaftliche Lage des Bestellers in China, ob er den Kredit störungsfrei zurückzahlen kann. Wichtig ist auch, die ggf. erforderliche Umwelt- und Sozialverträglichkeitsprüfung frühzeitig zu starten. Wird der Exporteur mit dem chinesischen Besteller schließlich handelseinig, kümmern sich unsere Experten um die Beantragung einer Exportkreditversicherung bei Euler Hermes. Nach Verhandlung und Abschluss des Kreditvertrages zwischen KfW IPEX-Bank und dem chinesischen Besteller ist der Exportkredit auszahlungsreif für den Auftrag nach China. Der Exporteur bekommt dann von uns das Geld für die Lieferung der Maschine ausgezahlt.
Gibt es Länder, in denen es besonders kritisch ist zu investieren?
Tendenziell sind besonders Schwellen- und Entwicklungsländern von Krisenherden, Instabilitäten und größeren Risiken für die Abwicklung des Außenhandels geprägt. Gleichzeitig finden Sie dort gegenüber den etablierten Märkten aber auch neue Geschäftsmöglichkeiten und Wachstumspotenziale. Afrika und speziell die Compact with Africa-Initiative der G20 ist ein klassisches Beispiel: der schwarze Kontinent ist traditionell eher ein Absatzmarkt und Rohstofflieferant. Für die Zukunft gefragt ist aber eine gleichberechtigte und auf Dauer angelegte Partnerschaft, die allen Beteiligten gleichermaßen zugutekommt. Dazu gehört, die Bedingungen für den Handel und Privatinvestitionen zu verbessern und gleichzeitig die Grundlagen für Arbeitsplätze und Wohlstand der Bevölkerung zu schaffen.
Sind Exportkredite auch eine Art von Entwicklungshilfe, weil sonst niemand in diesen Ländern investieren würde?
Sie sind eine Hilfe dafür, dass sich dort auch eine heimische Industrie und damit Wohlstand entwickelt. Etwa der Ausbau der Schieneninfrastruktur Äthiopiens oder der Neubau des hochmodernen Cargo Terminals von Ethiopian Airlines in Addis Abeba sind von uns finanzierte langlebige Investitionen, die dem Land helfen.